20.05.2019
Viele Immobilienbesitzer sagen: Wozu brauche ich einen Makler, es gibt doch Online-Portale – ich kann mein Eigentum selber verkaufen. Anzeige schalten und schon ist er da, der perfekte Interessent. Aber Vorsicht, es handelt sich beim Immobilienverkauf um sehr viel Geld, in den meisten Fällen sogar um den höchsten Vermögenswert eines Menschen.
Kathrin Röthig erklärt mögliche Fallstricke beim Immobilienverkauf:
Zuerst muß man sich die Frage stellen: Schaffe ich es wirklich alle notwendigen Schritte bis zum Ende – inklusiv Verkauf und Übergabe – alleine zu meistern und habe ich die notwendige Erfahrung dafür? Wird die Frage ehrlich mit ja beantwortet, sind Sie wahrscheinlich im Besitz sehr vieler Objekte und verkaufen im Jahr drei bis fünf Immobilien. Dann könnte man davon ausgehen, dass die notwendige Erfahrung vorhanden ist und Sie diesem Prozeß gewachsen sind.
Ganz anders sieht es aber aus, wenn man während seines Lebens ein oder zwei Immobilien besitzt und noch nie ein Objekt verkauft hat. Denn um eine Immobilie professionell auf den Markt zu bringen reicht es nicht, ein paar Handyfotos zu machen und diese vielleicht noch mit einen Grundriss und einigen netten Sätzen über das Objekt auf eine Verkaufsplattform zu stellen, denn man muss einiges beachten.
Der erste Schritt ist die Besichtigung der Immobilie - am besten gemeinsam mit dem Verkäufer. Bei diesem Termin werden die Vor- und Nachteile der Immobilie im Detail genau betrachtet und analysiert. Anschließend ist unser Profi-Fotograf für die perfekte Darstellung der Immobilie zuständig – von der Drohnenaufnahme bis zum Detailfoto –, denn der erste Eindruck zählt. Ich als Maklerin bin auch dafür verantwortlich, dass alle Unterlagen eingeholt werden – zum Beispiel bei der Hausverwaltung oder den Behörden. Dabei geht es unter anderem um den Grundbuchauszug, die Teilungserklärung oder die Protokolle der letzten Jahre. Alle Angaben, Zahlen und Daten der Immobilie müssen genau geprüft werden, z. B. die Quadratmeter Angaben oder das Baujahr. Das ist ein ganz wichtiger Faktor für die Immobilienbewertung und den anschließenden Verkauf. Häufig passiert es Privat-Verkäufern, dass Angaben unvollständig oder sogar fehlerhaft sind – das führt natürlich zu einem Vertrauensverlust beim potentiellen Käufer.
Nach dieser umfangreichen Vorarbeit kann ich ein sogenanntes Porträt von der Immobilie erstellen. Es ist tatsächlich ein bisschen wie beim Arzt: das Objekt wird auf Herz und Nieren geprüft bis wir eine perfekte Diagnose vorliegen haben. Erst dann können wir die nächsten Schritt planen. Ganz wichtig ist natürlich die Bewertung also der Wert der Immobilie. Mit den vorliegenden Informationen füttern wir unsere Basis Wohnmarkt Analyse und erstellen kostenfrei und unverbindlich die Höhe des Verkaufspreises. Erst jetzt bringen wir das Objekt auf den Markt.
Sie erkennen also, dass diese umfangreiche und zeitraubende Vorarbeit ein ausgesprochen wichtiger Faktor ist, um die Immobilie perfekt zu präsentieren. Aber es gibt noch weitere Themen, die den Immobilienverkäufer umtreiben:
„So – die landläufige Meinung der Privatverkäufer – kann ich die Immobilie mit einem höheren Preis zum Verkauf anbieten“. Das ist jedoch meist ein Trugschluss, denn durch den zu hohen Preis entsteht häufig Skepsis beim Interessenten, vor allem wenn die Immobilie über einen langen Zeitraum zum Verkauf steht. Andererseits denkt ein Käufer oftmals, er könne einen privaten Verkäufer eher zu einer Preisreduzierung bewegen. Es prallen also zwei unterschiedliche Interessen aufeinander: der Verkäufer will einen höheren Preis weil er sich die Provision spart und der Käufer will einen Preis unter dem Marktwert bezahlen. Hier einen Konsens zu erreichen ist eher unwahrscheinlich.
Eine zusätzliche Problematik entsteht, wenn der Käufer dem Verkäufer erklärt, was ihm an der Immobilie nicht gefällt, um Druck auf den Preis ausüben zu können. Jetzt fließen in die Kommunikation der beiden auch noch Emotionen ein, denn es geht um die eigene Immobilie, die wahrscheinlich mit viel Liebe und Herzblut ausgestattet worden ist. Wir als Makler hingegen – als Mittler zwischen den beiden Parteien – können vollkommen emotionsfrei agieren und verhandeln.
Steht die Immobilie schließlich auf den Online-Plattformen, wird der Privatverkäufer von unterschiedlichsten Interessenten kontaktiert: zum Beispiel Makler, die einen Auftrag wittern, neugierige „Besichtigungstouristen“ oder interessierte Käufer, die die Immobilie zwar gerne kaufen würden aber nicht in der Lage sind sie zu finanzieren. All diese Kontakte kosten den Verkäufer Zeit und Nerven.
Außerdem gibt der private Verkäufer auch umfangreiche Informationen über sein persönliches Eigentum frei, manchmal sogar die Adresse des Objekts, was zu Ärgernissen führen kann. Schließlich kann der private Verkäufer auch von Personen kontaktiert werden, die gar nicht an einem Kauf interessiert sind. Im Gegenteil, hierbei handelt es sich dann um so genannte Besichtigungskriminalität. In diesen Fällen kann es zum Verlust von Wertgegenständen oder auch zum Ausspionieren von Alarmanlagen oder Bewegungsmeldern kommen.
Wir überprüfen vor einem Besichtigungstermin alle Daten des Interessenten soweit möglich und durch meine langjährige Erfahrung und mein Wissen auf dem Immobilienmarkt, weiß ich, ob ein Interessent es ernst meint oder nicht.
Fazit: Ein Privatverkauf ist für Unerfahrene zeitintensiv, anstrengend und kann im schlimmsten Fall auch zu Verlust oder Gewinneinbußen führen. Viele Verkäufer sagen entnervt: auf diesen Stress habe ich gar keine Lust mehr. Dann stellt sich die nächste Frage: Wie finde eigentlich die richtige Maklerin oder den richtigen Makler. Dieses Thema behandeln wir in unserem nächsten Blog.